Geschichte der Wichastoaner Höllenhunde:

 

Bei der Wichensteiner Höhle handelt es sich um die einzige Höhlenburg weit und breit. Vielen Geheimnisse und Rätsel wandern rund um diese Burg.

Unheimlich muss er der Bevölkerung vorgekommen sein, dieser Ort in der Ostwand des Semelenberges. Dass es hier nicht mit rechten Dingen zu und her ging, stand während Jahrunderten fest. Man mied diesen Ort, wo Gespenster ein und aus gingen, wo unerlöste Seelen hausten und wo ganz offensichtlich der Teufel das Sagen hatte.

Drei Raubritter haben gemeinsam in Wichenstein gehaust. Vor ihnen war - so will es die Überlieferung - nichts sicher. Reisende wurden überfallen, sowie Schlösser und Kirchen geplündert. Nicht selten fanden bei diesen Raubzügen auch Menschen den Tod. Man verschaffte sie an heimliche Orte. Mit der Zeit wurden die drei Raubritter - Adrian, Udalrich und Beno - weitherum berühmt und berüchtigt. Nicht zuletzt dank drei kohlschwarzen, schrecklich anmutenden Hunden überstanden sie ihre Raubzüge unbeschadet.

Als die drei Raubritter dann trotz des Schutzes, den sie durch ihre gefürchteten Hunde genossen, gestorben waren, soll der Teufel ihre Seelen nicht nur geholt, sondern auch in die drei Hunde gebannt haben. Diese Hunde trieben nun weiterhin ihr Unwesen und versetzten die Leute in Angst und Schrecken. Jeder, der das Heulen und Bellen vernahm, bekreuzigte sich sofort, um gegen diese teuflischen Hunde gefeit zu sein.

 Es gab einmal einen alten Mann, der sich in einer Nacht verirrte und unversehens in einen dunklen Gang der sonst von allen gemiedenen Höhle gelangte. Dort versetzten ihn die Hunde in Angst und Schrecken. Erst als er das Kreuzzeichen machte, zogen sich die schaurigen Hunde in die hinterste Ecke der Höhle zurück. Der Mann konnte fliehen und lag daheim während Wochen vom Tode gepeinigt herum. Er war von dieser Zeit an ein gebrochener Mann.

Eine Bekanntschaft ganz anderer Art machte "Rofahans" mit den unheimlichen Geistern dieser Burg. Ein weisser Fuchs brachte seine Sinne arg durcheinander. Jedenfalls glaubte er, einen weissen Fuchs gesehen zu haben, dem er als passionierter Jäger natürlich sofort folgte. Während dieser Verfolgungsjagd war er nun - natürlich ohne es zu merken - in die Wichensteiner Höhle gelangt. Und schon wurde er von den drei schwarzen Hunden angefallen. Er kam kaum dazu, sich zur Wehr zu setzen, als die Hunde schon wieder verschwunden waren. Dafür baute sich ein riesiger Tisch vor ihm auf. Um den Tisch herum sassen die drei Raubritter Auf dem Tisch befand sich eine grosse Schatztruhe. Diese Truhe wiederum wurde von einer Kröte bewacht. Die Raubritter forderten den Jäger auf die Kröte zu entfernen. Dieser Aufforderung wollte er umso eher nachkommen, als ihm gleichzeitig - sofern ihm dies gelingen sollte - der ganze Inhalt der Truhe - Gold und Silber in Hülle und Fülle  €“ als Lohn in Aussicht gestellt wurde.

Natürlich war das Entfernen der Kröte alles andere als einfach, denn kaum hatte der Jägersmann nach ihr gegriffen, wurde das Tier immer grösser und ein "Qualm von Rauch, Moder und Schwefelgeruch" verpestete die Luft. In letzter Sekunde konnte der Jäger das Weite suchen. Er rannte so schnell und so weit er konnte. Hinter sich hörte er die Stimmen der Raubritter, die sich beklagten, dass es nun wieder 1'000 Jahre dauern würde, bis sie befreit werden könnten.